Pokalhalbfinale, erster Auswärtssieg seit 15 Monaten und nicht mehr auf einem direkten Abstiegsplatz. Beim VfB kommt eine neue Hoffnung auf. Diese droht allerdings gedämpft zu werden, denn mit Borussia Dortmund wartet eine schwere Aufgabe auf Neu-Trainer Sebastian Hoeneß.
Ich weiß noch, als ich nachdem Sieg in Köln hier völlig euphorisch über die Stärken der Mannschaft geschrieben habe, und man das Gefühl habe, der berühmte Knoten sei endlich geplatzt nur um dann fünf Spiele später mit einem mickrigen Punkt Ausbeute dazustehen. Also ja, diesmal bin ich vorsichtiger. Auch weil mit dem Ballverein Borussia Dortmund ein harter Brocken auf uns zu kommt. Natürlich ist Dortmund kein Gradmesser für uns. Allein Jude Bellingham ist wahrscheinlich mehr Wert als unser kompletter Kader. Wobei man nicht vergessen darf, dass gerade in den jetzigen Wochen, wo die Meisterschaft in die entscheidende Runden geht, Dortmund für Abstiegskandidaten ein wahrer Punktegarant war. Fragt mal in Augsburg nach. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt, falls es überhaupt einen Guten geben sollte, als jetzt in dieser Phase zuhause auf Dortmund zu treffen. Auch weil Süle und Schlotterbeck ausfallen und wir gegen die Back-Up Innenverteidigung bestehend aus dem relativ langsamen Hummels und den noch rohen Coulibaly treffen.
Was mir noch Hoffnung macht, ist das starke Auftreten von Enzo Millot und Josha Vagnoman. Die Beiden haben unter Labbadia kaum eine Rolle gespielt und sind mittlerweile kaum aus der Startelf wegzudenken. Jetzt kommt auch noch Guirassy in Form. Endlich ein Stürmer auf Bundesliganiveau, das hat uns wirklich sehr gefehlt. Doch ich muss auch auf die Euphoriebremse drücken. Gegen Bochum waren wieder alte Probleme zu sehen. Mindestens zwei hochkarätige Chancen wurden versemmelt, ein überflüssiger Elfmeter (Natürlich war der Pfiff hart aber trotzdem) und mentale Blackouts, die das Spiel nochmal knapp machten. Die Bochumer waren am Ende dem Ausgleich sehr nah. Ein Lucky Punch am Ende und wir wären wie in Sinsheim knapp am Auswärtssieg gescheitert. Aber so ist nunmal der Fußball. Wir schauen stattdessen zurück und sind einfach nur erleichtert diese rabenschwarze Serie endlich beendet zu haben. Aber gegen Dortmund darf uns solche Fehler nicht passieren. Wir müssen unsere raren Chancen effektiv nutzen, wach bleiben und ständig auf der Hut sein. Denn Dortmund hat nun mal die Klasse. Sie haben einen Julian Brandt, ein Adeyemi, einen Moukoko und und und, die aus einer Halbchance schnell direkt ein Traumtor machen. Der VfB muss gewarnt sein! Vor allem ein 5:0 wie im Hinspiel darf es nicht geben, weil unsere gute Tordifferenz unser Trumpf im Abstiegskampf sein kann. Genau wie letztes Jahr ist dieser einen Punkt wert.
Ein Punktgewinn wäre immens wichtig, denn danach wartet das einfachste Restprogramm der unteren Tabellenhälfte. Zwei direkte Duelle, eins gegen Matarazzo und eins gegen die Hertha aus Berlin, dazu noch Augsburg und Gladbach, wo gefühlt die halbe Startelf im Sommer gehen wird. Wir haben es also selbst in der Hand, ob wir nächstes Jahr beim Autobahndreieck Karlsruhe rausfahren oder ob wir Richtung Basel abbiegen, um nach Freiburg zu gelangen.
Personalsituation
Luca Pfeiffer und Nikolas Nartey werden gegen Dortmund ausfallen. Nartey ist schon seit Langem im Cannstatter Loch verschwunden und Luca Pfeiffer wirkte bei seinen Einwechslungen vollkommen überfordert. Er ist leider kein Bundesligastürmer. So ehrlich müssen wir sein. Das sind alles in allem ärgerliche aber verkraftbare Ausfälle. Die Startelf vom Bochum-Spiel dagegen ist auf jeden Fall einsatzbereit.
Mögliche Startaufstellung
Never change a winning Team. That’s it. That’s the Startaufstellung.
Statistik
In 105 Bundesligaduellen ist die Bilanz überraschend ausgeglichen. Dortmund (41 Siege) hat nur einen Sieg mehr als wir, bei 24 Unentschieden. Und wenn wir das Spiel mit knappen 10 Toren Unterschied gewinnen, ist auch die Torbilanz ausgeglichen. Von unseren 40 Siegen gegen die Schwatzgelben konnten wir 30 davon zuhause gewinnen, der BVB liegt uns, was das angeht. Wobei der letzte Sieg schon eine Weile her ist. Das war das legendäre 5:1 im Westfalenstadion. Seit dem hagelte es Niederlagen. Wir haben seit November 2021 nicht mal ein Tor gegen den BVB geschossen. Furchtbare Statistik. Dortmund ist die zweitbeste Offensive der Liga. Mit 59 Toren bei 50 xG sind sie zudem sehr effizient. Im Gegensatz zu uns, denn wir haben 32 Tore aus 37,02 xG. Nur Schalke ist ineffizienter.
Fazit
Es wird eine schwere Aufgabe. Trotzdem denke ich ist Dortmund schlagbar. Mit einer Portion Glück könnte das Ganze was werden. Vor allem weil mit Süle und Schlotterbeck die Stamm-Innenverteidigung ausfällt. Ein Sieg wäre immens wichtig, das würde nämlich den Sprung auf ein Nichtabstiegsplatz bedeuten. Auch weil Schalke und Berlin Freitagabend schon spielen und sollte das Spiel nicht unentschieden ausgehen, rutschen wir auf einen direkten Abstiegsplatz. Das gilt es zu verhindern.
Titelbild: © Matthias Hangst/Getty Images