Der VfB gewinnt das Heimspiel gegen Aue am Ende deutlich mit 3:0 und zeigt, dass er trotz der obligatorischen Schwächephase für den Aufstieg gerüstet ist.
Nachdem Braunschweig am Montagabend gegen Union gewonnen hat, ist mit neun Punkten Vorsprung auf jeden Fall Platz 3 sicher, das nur vorneweg. Dabei sollte man auch gleich erwähnen, dass das momentan für den VfB irrelevant erscheint. Denn nach dem fünften Sieg in Folge, dem zehnten in der Rückrunde, stellt sich bei den Fans langsam ein Gefühl ein, wie sie es aus dem Endspurt der Saison 2014/2015 oder aus dem Meisterjahr 2007 kennen.
Irgendwie klappt es immer
Egal was diese Liga dem VfB in den vergangenen Wochen entgegen wirft, seien es aufopferungsvoll kämpfende Gegner oder Stürmer, die die Unachtsamkeiten der VfB-Abwehr versuchen auszunutzen: Am Ende ziehen sich die Brustringträger doch selbst aus dem Schlamassel. Mal in letzter Minute, mal wesentlich früher. Gegen Aue war es, zur Erleichterung vieler Fans, wie gegen Union schon wesentlich früher der Fall. Eben weil dieses Spiel so verlief, wie es verlief, wird der VfB am Ende auch die Oberhand behalten. Das ist zumindest meine Hoffnung. Nicht nur ich, viele von uns sind von der Vergangenheit gebrannte Kinder und ich bin mir erst sicher, dass wir aufsteigen, wenn wir aufgestiegen sind.
Was mir Hoffnung macht, dass das diesen Sonntag, spätestens aber sieben Tage darauf der Fall sein wird? Zunächst einmal Simon Terodde. Der bringt seine Mannschaft erst in Führung, indem er in aller Seelenruhe den nächsten Elfmeter unter die Latte zimmert, treibt sie an, wenn sie erneut einen Gang zuviel zurück schaltet und kümmert sich dann mit einem präzisen Kopfball aus schwieriger Position in den langen Winkel selber um die Entscheidung. Terodde hat jetzt genauso viele Tore geschossen wie die gesamte Mannschaft des Absteigers aus Baden und er steht dabei nicht einfach vorne rum, sondern macht oft genug vorne den Alleinunterhalter. Ich bin mir sicher, dass er auch in den nächsten beiden Spielen zu seinen Chancen kommen wird.
Der Schlüssel gegen die Mauer
Was mir außerdem Mut macht? Dass der VfB es am Sonntag zum ersten Mal in dieser Saison, ja gefühlt zum ersten Mal seit Jahren verstand, eine Mannschaft zu bespielen, die sich trotz aller Beteuerungen ihres Trainers, man wolle hoch stehen, mit einer Fünferkette und drei Sechsern am eigenen Strafraum verbarrikadierte. Bisher waren es, siehe Würzburg oder Fürth, die Gegner gewesen, die dem VfB mit ihrer aggressiven Spielweise die Luft und den Raum zur Entfaltung nahmen. Diesmal war es der VfB, der die Gäste aus dem Erzgebirge so bestürmte, dass diese gar nicht in der Lage waren, aus einer gesicherten Abwehr heraus zu kontern. Ehe sie es sich versahen, war der Ball schon wieder weg und der VfB rannte wieder an.
Folgerichtig musste irgendwann der glasklare Elfmeter kommen. Eigentlich hätten folgerichtig noch weitere Tore folgen müssen, aber es wäre nicht der VfB 2016/2017, wenn er es nicht noch unnötig spannend machen würde. Vor allem in der zweiten Halbzeit wirkte es wieder, als wäre sich die Mannschaft ihrer Sache etwas zu sicher. Es gab viele solcher Situationen in dieser Saison, in denen man Angst haben musste, dass alles kippt und in die Binsen geht. Es gab auch Phasen, in denen das wirklich passierte. Und es gibt dieses bereits beschrieben 2007/2015-Gefühl, dass irgendwie alles gut geht und den VfB derzeit nichts umwerfen kann.
Terodde und Maxim als Schlüsselspieler
Neben Simon Terodde gibt es derzeit noch einen weiteren Spieler, wegen dem ich mit Zuversicht auf die nächsten beiden Wochenenden blicke: Alexandru Maxim. Der macht, wenn man realistisch ist, gerade seine letzten Spiele mit dem roten Brustring. Es sind seine Besten. Nie in den knapp vier Jahren, seit er zum VfB kam, war er so wichtig für den Verein. Sicher, da war das Tor gegen Hannover im Herbst 2015, einer dieser wenigen Lichtblicke in der düsteren Abstiegssaison und der eingesprungene Tritt gegen die Eckfahne. Aber entweder musste Maxim hinter Daniel Didavi zurückstecken oder er kam doch einmal von Beginn an zum Einsatz und versaute sich dann durch einen ungefährlichen und pomadigen Auftritt wieder die Perspektive auf weitere Startelf-Einsätze.
Jetzt aber braucht ihn die Mannschaft, vor allem offensiv, nach dem Ausfall von Carlos Mané. Und Maxim zeigt endlich, wozu er in der Lage ist. Gemeinsam mit Simon Terodde ist er in diesen letzten, oft auf des Messers Schneide stehenden, entscheidenden Spielen die Speerspitze und das Rückgrat, mit dem VfB sich aufmacht, zurück in die erste Liga zu stürmen. Seine Freistoßtore und Kunstschüsse aus 40 Metern sind das eine, aber das 3:0 gegen Aue zeugte vor allem von einer Zielstrebigkeit und einem Erfolgswillen, wie man ihn lange nicht gesehen hatte. Mit einer Körpertäuschung ließ er seinen Gegenspieler aussteigen und nagelte den Ball dann so fulminant ins kurze Eck, dass der Auer Torwart keinerlei Chance hatte.
Alles reinwerfen!
Und jetzt? Jetzt kommt Das Große Spiel gegen Hannover 96. Der VfB wird wieder alles in die Waagschale werfen müssen: Den Pressing-Fußball, Simon Teroddes Kaltschnäuzigkeit, Alex Maxims Spielwitz, Daniel Ginczeks Joker-Qualitäten, eine gehörige Portion Aggressivität und Willen und auch ein bißchen das nötige Glück. Lasst uns alle die Daumen drücken, dass das am Sonntag zusammen kommt und wir an der Leine den Aufstieg des VfB feiern können.