Der erste, zweite und dritte Schock nach der Frankfurt-Klatsche sind verdaut und wurden durch die Ereignisse des “Deadline Day”, dessen Original erst morgen ist, herunter gespült. Die VfB-Blogger arbeiten das Spiel vom Samstag auf, gleichzeitig wurde der VfB in den letzten beiden Tagen noch mal auf dem Transfermarkt aktiv.Zum Frankfurt-Spiel gibt es wie gewohnt Analyson von verschiedenen Seiten. Die Stuttgarter Nachrichten basteln sich mal wieder einen Artikel aus Metaphern, diesmal muss die IT herhalten. Fazit: Zornigers System funktioniert momentan nicht und kann vielleicht auch mit diesen Spielern nicht funktionieren. Der Brustring nimmt sich die VfB-Truppe nach Mannschaftsteilen vor, benennt die Fehler blickt aber optimistisch auf das nächste Spiel in Berlin. Bei VfBtaktisch wird das Spiel erneut von oben analysiert, soll heißen an der Taktiktafel. Erneut ist von unsauberem Pressing die Rede, also setzt die Mannschaft anscheinend Zornigers System nicht richtig um. Daten zum Spiel gibt es bei Sport1.de. Besonders erschreckend ist für mich immer noch die Chancenverteilung im Vergleich zur Torverteilung.
Zorniger macht den Mund auf
In der Stuttgarter Zeitung äußern sich alle Beteiligten laut- und ausdrucksstark zu den Versäumnissen des Spiels. Ausdrucksstark und unverblümt ist, das wissen wir nach drei Spielen, auch die öffentliche Kritik von Alexander Zorniger an seinen Spielern. Nach dem Auftritt in Frankfurt ist man geneigt zu sagen: Wer so auftritt, hat eine öffentliche Watsche verdient. Auf der anderen Seite kann sich das für Zorniger ganz schnell ins Gegenteil verkehren. Seinen markigen Worten müssen in absehbarer Zeit Punkte herbeibringen. Bislang sieht sich die Mannschaft noch in der Bringschuld und versäumt es nicht zu wiederholen, man glaube an Trainer und Konzept. Aber irgendwann setzt bei jedem auch der Selbstschutz ein. Gerade Harnik wird nicht lange den Mund halten, wenn er erneut so rund gemacht wird wie im Interview nach dem Spiel. Es ist ein schmaler Grat für den Trainer, dem bereits jetzt die schwierigsten zwei Wochen seiner Trainerkarriere beim VfB bevorstehen. Zumal er, wie der kicker in seiner Spielanalyse hervorhebt, bereits jetzt einen traurigen VfB-Rekord eingestellt hat: Noch nie ist ein VfB-Trainer mit drei Niederlagen in eine Bundesliga-Saison gestartet. Auch der Vertikalpass blickt aufs Spiel und ist der Meinung, dass Dutt und Zorniger sich jetzt für das Hertha-Spiel was überlegen müssen.
Was für eine Saison wird es?
Franky sieht in seinem Blog jedoch noch keinen größeren Grund zur Besorgnis. Saisonziel könne angesichts des Gesamtzustandes des VfB nur der Klassenerhalt sein. So sehr man sich auch einen Platz im gesicherten Mittelfeld für den VfB (und die eigenen Nerven) wünschen würde, vielleicht ist das dieses Jahr wirklich die Realität: Ein Abstiegskampf, der hoffentlich relativ früh zu Gunsten des VfB beendet ist, aber nichtsdestotrotz keine größeren Träume zulässt. Auch für Ute ist das ganze eine “Glaubensfrage”. Und dieser Glauben wird nachvollziehbarer Weise derzeit auf eine harte Probe gestellt:
„Es kommen wieder bessere Zeiten“, das höre ich immer, wann immer ich mit Frust zurückbleibe. Meine Antwort ist seit Jahren stets die selbe geblieben: „Wann denn?“.
Goldmann Sax sieht in Alexander Zorniger auch weiterhin den richtigen Mann für den VfB, sagt aber auch: So kann es nicht weiter gehen. Der Südkurier weist in seinem Bericht zum Spiel noch einmal auf die Diskrepanz zwischen der — letztlich ineffizienten — Offensive und der Defensive des VfB auf.
Neue Spieler für den VfB
Der VfB verpflichtet heute noch schnell einen Dalmatiner. Dann sind schon mal die ersten Punkte gesichert.
— 711er (@Der711er) August 31, 2015
Wer jetzt gehofft hatte, der VfB würde zusätzlich zu Toni Sunjic die Abwehr noch weiter verstärken, für den hatte Robin Dutt weder am Sonntag, noch am Montag leider kein Bild. Am Sonntag wurde endlich der sich lange ankündigende Wechsel von Vedad Ibisevic unter Dach und Fach gebracht. Dass er noch gehen würde war für mich klar, notfalls würde man ihn aus seinem Vertrag rauskaufen, was anscheinend auch passiert ist. Dass er nun ausgerechnet für den nächsten Bundesliga-Gegner des VfB aufläuft, hätte jetzt nicht gerade sein müssen, aber ich bin mir sicher, dass Dutt längerfristig plant als nur bis in zwei Wochen.
Ein Neuzugang ist Benjamin Uphoff, wie unter anderem der kicker berichtet. Der Torhüter des 1. FC Nürnberg war bereits in der vergangenen Saison an die zweite Mannschaft des VfB ausgeliehen und erzielte im Januar im Testspiel gegen 1860 München dieses Tor:
[youtube https://www.youtube.com/watch?v=B_kFyKFQh7E]
Er wird geholt, um die zweite Mannschaft zu verstärlen, nachdem deren erster Torhüter jetzt zweiter Torhüter der ersten Mannschaft ist. Przemyslaw Tyton ist für die Rote Karte für ein Spiel gesperrt worden (Stuttgarter Zeitung), Odisseas Vlachodimos wird in Berlin das Tor hüten. Vlachodimos und Funk sagen dafür übrigens sogar ihre Länderspiele in dieser Woche ab, wie die Stuttgarter Zeitung berichtet.
Zweiter Neuer ist Robbie Kruse, den der VfB laut Stuttgarter Zeitung von Bayer Leverkusen ausleiht. Kruse hat übrigens mit Mitch Langerak zusammen in Australien gespielt. Keine Freigabe erhielt hingegen Filip Kostic, der sich angeblich mit Schalke schon handelseinig war. Die Stuttgarter Nachrichten haben sich bereits in der letzten Woche mit seinem Beraterteam beschäftigt.
Ergebnisse
Die zweite Mannschaft des VfB verliert 0:3 in Erfurt (VfB.de) und Jürgen Kramny gerät laut Stuttgarter Nachrichten langsam in Erklärungsnöte.
Die B‑Jugend ist hingegen weiter ungeschlagen, gewinnt gegen den SC Freiburg 2:0 (VfB.de).
Interessant am Rande: im Print war der oben genannte StN-Artikel zum Zorniger-EDV-System noch ein bisschen deutlicher.
“Nach nur drei Spieltagen gibt es schon tausend Fragen. Die wichtigste lautet: Kann das gutgehen? Die Antwort: Auf keinen Fall.”
Danke für den Hinweis. Wahrscheinlich haben sie die Printversion am Samstagabend noch getippt.
Ist natürlich Käse. Natürlich kann es gut gehen. Aber Zorniger darf sich jetzt nicht stur stellen. Wie man an den ersten drei Spielen schon gesehen hat, ist unsere Spielerdecke nicht quantitativ, sondern vor allem qualitativ extrem dünn.
“Zorniger darf sich jetzt nicht stur stellen” ist möglicherweise eine gewagte Hoffnung. Auch wenn er vermutlich weniger von Sturheit als von Überzeugung reden würde …
Gehört zu den vielen Hoffnungen, die ich trotz des Saisonstarts noch nicht aufgegeben habe. 😉
Ja, er würde es vermutlich Überzeugung nennen. Aber deswegen ist er ja auch der Trainer und ich der Beobachter und nicht umgekehrt.