Auswärts in Ingolstadt oder Frühstück mit Mickey Maus

Der VfB spielt nach einem 1:3 Rück­stand 3:3 gegen Ingol­stadt. Was wir auf dem Weg in die baye­ri­sche Pro­vinz erlebt haben, soll Gegen­stand die­ses Blog­ein­trags sein.

Los ging es wie­der ein­mal rela­tiv früh am Sams­tag­mor­gen im Frank­fur­ter Haupt­bahn­hof. Da nie­mand ein Auto zur Ver­fü­gung hat­te blieb nur der lan­ge ca. 11 Stun­den Höl­len­ritt mit der Bahn — dank Wochen­end­ti­cket wenigs­tens recht güns­tig.

Um halb 9 flo­gen dann die ers­ten Kron­kor­ken und eine immer lus­ti­ger wer­den­de Fahrt nahm ihren Lauf. Als dann nach ewi­ger Rei­se in Würz­burg end­lich Action in Form eines weib­li­chen Jung­ge­sel­lin­nen­ab­schieds gebo­ten war ging die feucht­fröh­li­che Fahrt recht schnell vor­bei (D: ”Wir sind min­des­tens schon 5 Stun­den unter­wegs, nor­ma­ler­wei­se fährt man das doch in 10 Minu­ten. Außer­dem fahr’ ich mor­gen ins Dis­ney­land!” Was direkt zum Spruch des Tages gekürt wur­de).

Autohaus oder Stadion?

Emp­fan­gen wur­den wir in Ingol­stadt von eini­gen Audis auf Güter­wä­gen und sonst war nichts los und so ging es mit dem Shut­tle-Bus recht flott ins Sta­di­on. Sta­di­on, gutes Stich­wort. Nach­dem auf der Fahrt aus­gie­big eine “Julia” gefei­ert wur­de reck­ten sich die Häl­se nach dem Ziel:

Die bezaubernde Heimat der "Schanzer" Bild: © VfB-Bilder.de
Die bezau­bern­de Hei­mat der “Schan­zer” Bild: © VfB-Bilder.de

“Ist es das da?” — “Nee, das ist glau­be ich ein klei­nes, häss­li­ches Park­haus” *Bus hält an* “Oha, das ist es also wirk­lich”. Ich frag­te mich kurz, ob ich das 2:1 von Gin­ni letz­te Sai­son gegen Pader­born geträumt habe und wir nach einer völ­lig ver­korks­ten 2. Liga Sai­son schon in Liga 3 spie­len, aber nein, hier wird tat­säch­lich Erst­li­ga­fuß­ball gespielt. Also ab ins Sta­di­on, das etwas an das künst­li­che Dis­ney­land erin­nert und für D. den Traum davon schon Sams­tag wahr mach­te, inklu­si­ve pein­li­cher (Tor)musik. Immer­hin roch es nach Gras wie ich es lie­be und die Stim­mung war nach dem JGA und eini­gen “Cre­mi­gen” sowie­so recht gut.

Vor dem Anpfiff gab es eine hüb­sche 3‑teilige Cho­reo des Com­man­do Cannstatt ‘97 zu Ihrem 19. Geburts­tag. Das Spiel war kaum ange­pfif­fen und die gute Stim­mung war direkt wie­der vor­bei. Ingo­stadt ging nach einer per­fek­ten Vor­la­ge von Chris­ti­an Gent­ner in Füh­rung. Eigent­lich war man gut im Spiel und dann wie­der so ein däm­lich indi­vi­du­el­ler Feh­ler, aus­ge­rech­net von unse­rem Kapi­tän. Kurz geschüt­telt und wei­ter, an sich waren wir gut im Spiel. Danach spiel­ten der VfB guten Fuß­ball und kam nach Vor­ar­beit von Insua durch Kostic zum Aus­gleich. Nach 20 Minu­ten stell­ten die Ingol­städ­ter um und das Power­play des VfB ende­te jäh. Auch Schi­ri Grä­fe schien nicht unbe­dingt sei­nen bes­ten Tag erwischt zu haben und Pfiff mir viel zu klein­lich was dem Spiel der Ingol­städ­ter sehr ent­ge­gen kam. Vor dem 2:1 von Ingol­stadt in der 56. Minu­te wur­de Dida­vi klar gefoult. Was man unse­ren Jungs aller­dings ankrei­den muss: Sie fie­len viel zu leicht auf das bil­li­ge Ingol­städ­ter “Fouls in guter Lage zie­hen” rein und so kam es wie es kom­men muss­te: 3:1 für Ingol­stadt nach einem Frei­stoß. Der VfB gefiel mir in die­ser Pha­se über­haupt nicht, die Kör­per­spra­che war eine Kata­stro­phe und man lies sich auch in der 76. Minu­te düpie­ren, der Ball ging aber nur ans Außen­netz. DIis hat­ten die Chef Dis­ney Enter­tain­ment Chefs aller­dings über­se­hen und schon die unfass­bar ner­vi­ge Tor­mu­sik ein­ge­spielt. Allei­ne die­se soll­te übri­gens locker für einen Lizenz­ent­zug aus­rei­chen.

Dann kam uns ein ruhen­der Ball zu Gute: Rupp schob zum 2:3 ein und es ging end­lich wie­der ein Ruck durch die Mann­schaft. Nach einer wei­te­ren Chan­ce wur­de der gute Kostic im Straf­raum abge­rümt und Dida­vi ver­wan­del­te den fäl­li­gen Elfer. Danach pas­sier­te nicht mehr viel, das Spiel ende­te 3:3, womit man nach dem Spiel­ver­lauf wohl oder übel zufrie­den war.

Nach Auf­fül­len der Hefe­kalt­scha­len­vor­rä­te ging es dann wie­der los mit der lan­gen Fahrt Rich­tung Frank­furt. Fast hät­ten wir durch Ver­spä­tung den Anschluss­zug ver­passt und D. sah schon sei­ne Dis­ney­land Plä­ne schwin­den. Glück­li­cher­wei­se war­te­te der Anschluss­zug und wir kamen nach einer spa­ßi­gen Fahrt nachts um 1 Uhr wie­der in Frank­furt an. 11 Stun­den Zug­fahrt, 6 Tore, 1 Punkt. Und selbst D. war sich nach die­sem Höl­len­ritt sicher: “Ab sofort nur noch mit dem Wochen­end­ti­cket zu den Aus­wärts­spie­len, aber jetzt muss ich los — mor­gen gibts Früh­stück mit Mickey Maus!”

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