Rund um das Spiel gegen Heidenheim

Nach dem Dämp­fer in Basel will und soll­te der VfB mit einem Erfolgs­er­leb­nis in die Län­der­spiel­pau­se gehen — damit der Rücken­wind nicht abzu­flau­en droht.

Eigent­lich sah das ja alles ganz gut aus: Ein sou­ve­rä­ner Sieg gegen einen krat­zi­gen Geg­ner, ein sou­ve­rä­ner Sieg gegen einen harm­lo­sen Geg­ner und ein dre­cki­ger Arbeits­sieg gegen einen furcht­lo­sen Auf­stei­ger. Nichts, was die Fan­ta­sie anregt, aber soli­de Ergeb­nis­se, mit denen man sich in Liga und Euro­pa­po­kal rein­ar­bei­tet. Und dann die­se kata­stro­pha­le Feh­ler­ket­te nach drei Minu­ten in einem im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes ange­zün­de­ten St. Jakob-Park, die alle guten Vor­sät­ze wie­der pul­ve­ri­sier­te. Die­ses Mal kam der VfB nicht zurück und schwank­te hin­ter­her zwi­schen Trotz und  Zweck­op­ti­mis­mus. Natür­lich hat man die zwei­te Halb­zeit domi­niert und hät­te von den Chan­cen her einen Punkt holen kön­nen — aber Basel hät­te uns eben auch schon vor der Pau­se mit ihren Bäl­len auf die Flü­gel so kil­len kön­nen, wie es letzt­lich unse­re schlech­ten Abschlüs­se taten. Das alles ist kein Bein­bruch, die elf bis 15 punk­te, die man fürs Wei­ter­kom­men in die Play­offs oder das Ach­tel­fi­na­le respek­ti­ve braucht, kann man immer noch holen. Aber nur, wenn man nach­hal­tig begreift, dass Spie­le wie das in Basel kein Spa­zier­gang sind, son­dern ein stei­ler Auf­stieg.

In der Liga könn­te man durch einen Heim­sieg gegen den Nach­barn von der Ost­alb für die nächs­ten zwei Wochen auf Platz 4 sprin­gen — ein ver­lo­cken­des Ziel, wel­ches man in die­sem Kalen­der­jahr meist ver­fehl­te. Fast immer wenn dem VfB etwas auf dem Sil­ber­ta­blett prä­sen­tiert wur­de, stol­per­te er kurz davor und ließ das Tablett klir­rend zu Boden fal­len. Immer­hin ist man so oder so ziem­lich gut durch die Zeit ohne einen zwei­ten Stür­mer gekom­men, gesetzt den Fall, dass Deniz Undav gegen Wolfs­burg wirk­lich wie­der zur Ver­fü­gung steht. Es ist aber weni­ger das Per­so­nal, bei dem ich noch Luft nach oben sehe — auch wenn ich mir in den letz­ten Spie­len mehr Schlag­kraft von der Bank gewünscht hät­te. Viel­mehr stö­ren mich die Leicht­sinns­feh­ler, die sich wie ein roter Faden durch die­ses Jahr zie­hen. Jede Woche hat jemand anders einen kom­plet­ten Aus­set­zer. Ich glau­be schon, dass die Mann­schaft begrif­fen hat, dass das Frei­burg-Spiel ein­fach zu schlecht war, um so wei­ter­zu­ma­chen. Aber schein­bar braucht sie auch immer wie­der deut­li­che Erin­ne­run­gen, dass es muti­ges, ver­ti­ka­les Spiel und hohe Kon­zen­tra­ti­on im Pass­spiel waren, die uns erfolg­reich machen — kein Ball­ge­schie­be zum Selbst­zweck und kei­ne läs­si­gen Kunst­stück­chen.

Kom­men wir zur

Personalsituation

Wie in die­ser Sai­son üblich gab es nach Don­ners­tag kei­ne wei­te­re Pres­se­kon­fe­renz, also kom­mu­ni­zier­te der VfB via Web­sei­te: Deniz Undav und Finn Jeltsch fal­len noch aus, alle ande­ren sind fit.

Mögliche Aufstellung

Mir per­sön­lich war es ja gegen Basel zu viel Rota­ti­on, nach der eigent­lich län­ge­ren Pau­se. Ich hät­te Spie­ler wie Cha­b­ot oder El Khan­nouss lie­ber am Sonn­tag geschont und sie gegen eine ange­zün­de­te FCB-Elf auf dem Platz gese­hen. Sei es drum. Cha­b­ot rückt für mich wie­der rein, genau­so wie Mit­tel­städt. Al-Dak­hil kriegt einen Start­elf-Ein­satz, Assi­gnon nimmt wie­der auf der Bank Platz, genau­so wie Che­ma. Vor­ne spie­len Lewe­ling und Bouana­ni auf den Flü­geln, Füh­rich hat sich für mich erneut nicht emp­foh­len. Statt Demi­ro­vic, der qua­si durch­ge­hend spielt, darf Tomás mal als Mit­tel­stür­mer star­ten und dürf­te da bes­ser auf­ge­ho­ben sein als auf der Zehn.

Statistik

Von acht Spie­len in ers­ter und zwei­ter Liga konn­ten bei­de Ver­ei­ne je drei gewin­nen, im Neckar­sta­di­on gelang dem VfB aber erst ein Sieg gegen Hei­den­heim. Der FCH steht vor gro­ßen Offen­siv­pro­ble­men: Nur der HSV schoss weni­ger als die vier Tore, kei­ne Mann­schaft schießt sel­te­ner aufs  Tor. Bei Pass­quo­te und Ball­be­sitz ste­hen der VfB und sei­ne heu­ti­gen Gäs­te an ent­ge­gen­ge­setz­ten Enden der Tabel­le. In den Lauf­sta­tis­ti­ken hin­ge­gen fin­det man bei­de Teams eher wei­ter hin­ten. Immer­hin: Diant Ramaj hat sei­ner Mann­schaft laut post shot xG-Sta­tis­tik schon zwei Tore mehr geret­tet als erwar­tet.

Fazit

Was die Sta­tis­ti­ken natür­lich nicht zei­gen, ist das Herz­blut, dass die Gäs­te heu­te Nach­mit­tag auf dem Rasen des Neckar­sta­di­ons las­sen wer­den. Der VfB mag bes­ser in die Sai­son gestar­tet und bes­ser besetzt sein, aber die Hei­den­hei­mer wer­den Feh­ler im Zwei­fels­fall genau­so uner­bitt­lich bestra­fen wie alle ande­ren Geg­ner auf die­sem Level. Es wäre schön, wenn wir zum Abschluss die­ses schon ziem­lich inten­si­ven Blocks zwi­schen zwei Pau­sen noch mal zei­gen, dass auch wir alles in ein Spiel inves­tie­ren wol­len und uns eine gute Aus­gangs­po­si­ti­on für die kom­men­den Wochen sichern kön­nen.

Titel­bild: © Chris­ti­an Kas­par-Bart­ke/­Get­ty Images

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