Als zweiten Neuzugang für die kommende Saison präsentierte der VfB Stuttgart Yannick Keitel, der dank auslaufenden Vertrags ablösefrei an den Neckar wechselt. Für den Defensiv-Spezialisten ist das der erste Vereinswechsel in seiner Profikarriere.
Der Freiburger Weg
Bereits mit elf Jahren trainierte er im NLZ des SC Freiburgs, welches laut Nik Staiger sehr spielerorientiert, aber auch taktisch arbeitet. Er durchlief praktisch jede Nachwuchsmannschaft der Breisgauer, wo er zum Jugendnationalspieler reifte. Er überzeugte auch Freiburgs Trainer-Legende Christian Streich, der ihm 2020 zum Profi-Debut beim Auswärtspiel in Dortmund verhalf. Im April 2020 unterzeichnete er einen vier Jahres-Vertrag, der diesen Juni ausgelaufen ist und trotz Bestrebungen von der SC-Seite nicht verlängert wurde. Das ist keine Überraschung meinte Nik Staiger, schließlich fehlte dem 24-jährigen Sechser die Perspektive bei den Freiburgern. Der mittlerweile vereinslose Trainer Streich hatte große Ansprüche an die Sechser-Position, weswegen es für Keitel kein Vorbeikommen am routinierten Höfler gab. Dass er aufgrund von Verletzungen diese Saison ca. elf Spiele verpassen musste, hat dem 15- fachen U‑21 Nationalspieler eher nicht geholfen.
Neues Kapitel
Jetzt verlässt er erstmals den Breisgau und unterschreib bis 2028 beim unserem VfB Stuttgart. Trotz seines fortgeschrittenes schätzt Nik Staiger Keitels Potenzial als noch nicht völlig ausgeschöpft ein. “Ich halte extrem viel von Keitel und glaube, dass er mit seinen 24 Jahren der Potenzialentwicklung etwas zurückhängt — die Verletzungen haben seine physische Leistungsfähigkeit limitiert, während er sich […] vor allem mental krass entwickelt hat. Er ist sehr reif und das macht ihn zu einem unfassbar spannenden Talent.”, sagte der freie Redakteur, der unter Anderem für die Badische Zeitung und Spox.com arbeitet.
Stärken und Schwächen
Doch was erwartet die VfB Fans? Ein aggressiver Leader wie Ata oder doch ein virtuose am Ball wie Stiller? Eher zweiteres mein Nik, doch traut er ihm die Leader-Rolle durchaus zu. Keitel hat zwei Jahre lange bei der U21-Nationalmannschaft die Binde getragen und auch in den U‑Mannschaften des SC Freiburgs war er als Kapitän unterwegs. Er ist gut mit dem Ball am Fuß, sein Passspiel ist sauber und er sein Pass-Arsenal ist sehr weit gefächert. Aber auch gegen den Ball fiel er durch seine Zweikampfstärke und Ballbehauptung auf. Nachteile dagegen sieht Nik in seiner Physis. Er ist zwar kopfballstark, was beim flach spielenden VfB eher zweitrangig ist, aber ihm fehlt es an Tempo und Beweglichkeit was beim Abfangen vom Pässen und Tiefensicherung negativ hervorsticht, seine Flanken sind zudem nicht gerade die Präzisesten. Vom Spielerverhalten ist er mehr die holding Six. Statt in den Strafraum zu stoßen, bleibt er lieber etwas Tiefer und findet dort die Räume für einen Vorstoß.
Auch wenn FBref Keitel mit Innenverteidigern vergleicht, stechen seine Stärken im Vergleich hier hervor:
Fazit
Mit Keitel haben wir einen spannenden Back-Up Spieler für Stiller verpflichtet, der noch einiges an Potenzial hat. In Freiburger Fankreisen ist man traurig über den Weggang, gönnt ihn aber die Luftveränderung und auch die Champions League. In diesem Sinne, Herzlich Willkommen Yannik!
Titelbild: © Neil Baynes/Getty Images