Die Kollegen vom Vertikalpass feiern mit ihrem gar nicht mehr so kleinen, aber dafür umso feineren Blog ihren zehnten Geburtstag. Eine Würdigung.
Es müsste jetzt etwas weniger als jene zehn Jahre her sein, dass ich durch das damals noch für junge Leute relevante Facebook scrollte und auf einen Blogartikel des Vertikalpass stieß. Ich weiß nicht mehr, wie ich den Artikel kommentiere und finde meinen Kommentar auch nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass mein Kommentar ziemlich bissig war und ich mir dachte: “Na toll, schon wieder irgendjemand mit komischen Ansichten zum VfB”. War natürlich, wie ich im Nachhinein gestehen muss, Quatsch. Denn zum einen ist der Vertikalpass, namentlich Andreas und Sebastian, ein ganz hervorragender Blog zum VfB und zum anderen waren wir in den neun Jahren, in denen es diesen Blog hier gibt, schon erstaunlich oft der gleichen Meinung.
Was natürlich unweigerlich den Vorwurf bedient, wir Wichtigblogger würden uns doch alle untereinander abstimmen, um Präsidenten oder Sportvorstände wahlweise zu stürzen oder im Amt zu schützen. Nichts könnte weiter von der Realität entfernt sein. Mit feiner sprachlicher Klinge sezieren die beiden jetzt schon ein Jahrzehnt lang alles Sportliche und Nichtsportliche beim Verein für Bewegungsspiele und legen den Finger meist genau dorthin, wo es dem ein oder anderen am meisten weh tut. Wie sie selber in ihrem Rückblick darlegen, waren diese zehn Jahre weder von Erfolg, noch von anhaltender Kontinuität und Ruhe in Bad Cannstatt geprägt. Aber das wäre ja auch langweilig.
Einen Fanblog zu betreiben, der kein journalistisches Erzeugnis ist (!), lässt einem gewisse Freiheiten. Wir sind Fans des VfB und dementsprechend parteiisch. Man genießt aber nicht über so lange Zeit ein solches Ansehen bei anderen Fans und vermutlich auch im Verein, wenn man nur seine eigene Agenda verfolgt. Die Agenda heißt “VfB” oder wie Kessel.TV in seiner Eloge schreibt:
Bei Vertikalpass kommt neben der Liebe zum Bloggen dieses essentielle, unbändige VfB-Fantum dazu, die (in zehn Jahren garantiert öfter verzweifelte) Liebe zur wirklich sehr guten Hauptfigur des Blogs, die konsequent Material für eine weitere Netflix-Staffel liefert.
Und so ist der Vertikalpass eine der wenigen Konstanten rund um den VfB in den letzten Jahren gewesen. Und so wie Benjamin Pavard seinerzeit Carlos Mané mit der namensgleichen Torvorlage bediente, schreiben sie auch: Gradlinig, genau auf den Punkt. Immer mit der richtigen Mischung aus Humor, Ernsthaftigkeit und scharfer Kritik, die dem lokalen, zu gewissen Zeiten zu handzahmen, und der überregionalen und deswegen teilweise ahnungslosen professionellen Journalismus mitunter abgeht. Wer so viel richtig macht, erfährt dementsprechend auch Würdigung an anderer Stelle, zum Beispiel als Live-Tickerer für die Stuttgarter Zeitung/Nachrichten, in diversen Rasenfunk-Folgen oder in der jährlichen Saisonvorschau der 11Freunde.
Es gäbe aus den zehn Jahren noch so viele Geschichten zu erzählen. Von der Fußballfibel, von ebenjenem Pass eines späteren Weltmeisters in einem Zweitliga-Spiel oder von der Leihe von Steven Zuber, die der Vertikalpass exklusiv vermeldete. Einige wurden vielleicht auch bei der gestrigen Geburtstagsfeier zum Besten gegeben, an der ich leider aus Entfernungsgründen nicht teilnehmen konnte. Mir bleibt nur zu sagen:
Danke für die zehn Jahre, alles gute für die Zukunft und bleibt, wie ihr seid!
Bild: © Vertikalpass