Endlich geht für den VfB der richtige Fußball wieder los und bietet gleich ein herausforderndes Auswärtsspiel — auch wenn wir nach dem Supercup einen besseren Eindruck vom Leistungsstand der Mannschaft haben.
Die Duelle in den letzten Jahren hätten oft auf Augenhöhe stattgefunden, sagte VfB-Rechtsverteidiger und Ex-Freiburger Pascal Stenzel unter der Woche auf der Webseite des VfB. Vom Hinspiel vergangene Saison mal abgesehen durchaus eine zutreffende Beschreibung und trotzdem fragt man sich als VfB-Fan ob wir das morgige Spiel im Breisgau nicht eigentlich gewinnen müssen. Zweimal setzten sich die Brustringträger in der letzten Spielzeit durch, da sollte doch beim nächsten Aufeinandertreffen und gerade nach dem starken Auftritt im Supercup nichts schief gehen, oder? Aber letzte Saison war eben letzte Saison, jetzt gilt es die Sinne neu zu schärfen, vor allem wenn man anders als zuletzt mit einem Auswärtsspiel in die Saison startet. Mal abgesehen von der Personalsituation, auf die ich gleich noch komme, wird es für den VfB auch darauf ankommen, von Beginn an hellwach in die Saison zu starten und die Spannung vom Leverkusen-Spiel hochzuhalten. Zumal der Mannschaft in den nächsten sieben Tagen noch zwei weitere Spiele bevorstehen, bis es dann schon wieder auf Länderspielreise geht.
Freiburg kann ich überhaupt nicht einschätzen und ein 4:0 in Osnabrück hilft da auch nicht weiter. Unterschätzen wird den scheinbar schwerreichen Vizemeister jedenfalls niemand und der SCF konnte auch schon in der Vergangenheit eklig werden. Ich bin gespannt, ob Junior Adamu die guten Eindrücke der Vorbereitung bestätigt, wie sich Ex-VfB-Spieler Julian Schuster bei seinem Bundesliga-Debüt als Trainer präsentiert, ob uns Vicenzo Grifo mit 31 Jahren immer noch so auf die Nerven gehen kann und ob wir vielleicht Florian Müllers Schwäche bei hohen Bällen ausnutzen können. Nach acht Toren gegen die Freiburger in den letzten beiden Spielen wird es für uns allerdings vor allem drauf ankommen unsere Chancen zu nutzen, denn die
Personalsituation
ist vor allem in der Abwehr ziemlich prekär. Leonidas Stergiou hat eine Entzündung am Rücken, Anthony Rouault hat sich die Schulter teilweise ausgekugelt. Daxo Zagadou und Josha Vagnoman haben immer noch Trainingsrückstand. Und jetzt ist gestern auch noch Yannik Keitel umgeknickt. Es könnte also vor allem defensiv spannend werden. Und einen Nachfolger von Waldemar Anton gibt es Stand Freitagnachmittag auch noch nicht. Was einen bei einer
Möglichen Startaufstellung
vor gewisse Herausforderungen stellt.
Gehen wir mal davon aus, dass Mittelstädt spielfit ist, dann würde ich Keitel auf die Rouault-Position stellen oder falls der auch ausfällt, Hendriks. Der hat zwar genauso viele Pflichtspielminuten im VfB-Dress wie Anrie Chase, aber mehr Profi-Erfahrung. Der erste Spieltag ist vielleicht für einen jungen Innenverteidiger nicht die optimale Bühne für ein Debüt. Dadurch bleibt die wichtige Doppelsechs intakt. Vorne haben mich in Leverkusen weder Leweling, noch Silas überzeugt, weswegen ich mit Demirovic und Undav starten würde, unterstützt von Millot und Führich, in den Positionen natürlich flexibler als hier dargestellt.
Statistik
Es ist das insgesamt 50. Aufeinandertreffen beider Vereine seit dem ersten Bundesliga-Aufstieg der Freiburger vor 31 Jahren, 44 davon in der Bundesliga. Mit 26 Siegen hat der VfB die Nase weiterhin vorn, Freiburg hat allerdings auch schon 17 Mal gewonnen. Vor der vergangenen Saison verlor der VfB sechs Ligaspiele gegen die Freiburger am Stück (2:3, 1:2, 2:3, 0:2, 0:1, 1:2), die letzte Spielzeit beendete natürlich viele ähnliche Serien. Ansonsten geben die Statistiken vor dem ersten Spieltag noch nicht viel her.
Fazit
Ich habe richtig Bock auf die anstehende Saison und bin durchaus optimistisch, dass wir ähnlich viel Spaß haben werden wie in der letzten. In Freiburg morgen wird der VfB die dünne Personaldecke in der Defensive auffangen und gleichzeitig noch wesentlich effektiver sein müssen als gegen Leverkusen. Auch ein SC Freiburg wird bei eigener Führung im eigenen Stadion keine großen Räume mehr anbieten, deswegen ist vor allem die Haltung zum Spiel morgen wichtig. Wenn es der Mannschaft gelingt, ihre Qualität abzurufen, bin ich mir sicher, dass diese auch reicht, um sich drei Punkte zu erkämpfen.
Titelbild: © Christian Kaspar-Bartke/Getty Images