Rund um das Spiel in Bremen

Nach der Klat­sche in Bel­grad bleibt dem VfB nicht viel Erho­lungs­zeit. Heu­te war­tet mit Wer­der Bre­men die nächs­te schwie­ri­ge Auf­ga­be — und die Chan­ce auf Wie­der­gut­ma­chung.

Ich den­ke vie­le VfB Fans dürf­ten noch recht ent­täuscht, ver­är­gert oder gar ent­setzt sein vom Auf­tritt des VfB Stutt­garts bei Roter Stern Bel­grad. Viel­leicht gibt es den ein oder ande­ren Fan, der die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des VfB Stutt­gart nicht für die Cham­pi­ons League, son­dern auch für die Bun­des­li­ga in Fra­ge stellt. Gefühlt jeder hat­te vor der Sai­son Angst vor der Drei­fach­be­las­tung, ja sogar vor der Vier­fach­be­las­tung, zählt man die Län­der­spie­le gleich mit. Dabei hal­te ich die Sor­gen davor, dass uns dies die Bun­des­li­ga­zu­ge­hö­rig­keit kos­ten könn­te, für über­spitzt. Denn ers­tens, das letz­te Mal abge­stie­gen sind wir nach einer Platz 7‑Saison, wo nur der Pokal­sieg Frank­furts uns die Euro­pa­po­kal-Teil­nah­me gekos­tet hat­te. Abge­stie­gen sind wir trotz­dem, auch ohne Drei­fach­be­las­tung. Zwei­tens kann man das bis jetzt nicht so rich­tig Drei­fach­be­las­tung nen­nen, schließ­lich kamen bei den Pokal­spiel (und das wird gegen Jahn Regens­burg sich nicht ändern) eher Spie­ler aus der zwei­ten Rei­he zum Zug und Stamm­spie­ler wur­den geschont. Drit­tens, spä­tes­tens beim letz­ten Sai­son­drit­tel wird man aus der Cham­pi­ons League oder dem Pokal aus­ge­schie­den sein, inso­fern soll­te man sich kei­ne Sor­gen machen. Sor­gen soll­te uns den­noch die aktu­el­le Ver­let­zungs­mi­se­re machen. Auch weil es nicht nur Ver­let­zun­gen, son­dern auch mitt­ler­wei­le eine klei­ne Grip­pe­wel­le ist. Ja, damit hät­te man rech­nen kön­nen, aber das gleich vier Spie­ler aus der offen­si­ven Rei­he sich ver­let­zen… Wer damit gerech­net hät­te, hät­te von mir den Pes­si­mis­mus-Pokal für beson­de­re Schwarz­ma­le­rei bekom­men. Natür­lich muss man es — wie bereits beim Spiel gegen Bochum — als Chan­ce für die Spie­ler aus der zwei­ten Rei­he sehen. Die­se wur­de ja auch von Rie­der und Diehl genutzt, letz­te­rer konn­te sein ers­tes Bun­des­li­ga­tor ver­bu­chen (und fällt natür­lich gegen Bre­men aus). Trotz Aus­fall­mi­se­re kön­nen wir in Bre­men eine recht kom­pe­ti­ti­ve Mann­schaft auf­stel­len, die sich nicht vor Wer­der ver­ste­cken muss.

Das Spiel gegen Bre­men kann in der Tat ein Grad­mes­ser sein und könn­te psy­cho­lo­gisch sehr wich­tig sein. Die Bun­des­li­ga ist im Mit­tel­feld sehr sehr eng bei­ein­an­der. Nur damit ihr ver­steht was ich mei­ne: Wir lie­gen gera­de auf Platz 9, Bre­men auf Platz 12. Gewin­nen wir, kön­nen wir im bes­ten Fall auf Platz 5 rut­schen und nur noch einen Zäh­ler hin­ter einem Cham­pi­ons League — Platz sit­zen. Eine Nie­der­la­ge und wir wür­den auf Platz 12 lan­den, mit nur noch fünf Punk­te Abstand zu Rang 16 und gepaart mit der Bel­grad-Nie­der­la­ge könn­te das bei eini­gen Jour­na­lis­ten Zünd­stoff für einen PANIK!-Artikel sein. Fuß­bal­le­risch ist Bre­men ein Mit­tel­feld-Team. Zu gut, um abzu­stei­gen. Zu schwach, um oben anzu­grei­fen. Das ist nicht abwer­tend gemeint, schließ­lich ist Bre­men eben­falls in den letz­ten Jah­ren ab — und wie­der­auf­ge­stie­gen. So zurück­zu­kom­men und dann gleich wie­der im gesi­cher­ten Mit­tel­feld zu lan­den, ver­dient höchs­ten Respekt. Eine Nie­der­la­ge wäre kei­ne Kata­stro­phe, selbst wenn der oben genann­te schlimms­te Fall ein­tritt. Trotz­dem, wäre ein Sieg wich­tig. Für die Moral der Spie­ler und für die Wie­der­gut­ma­chung.

Personalsituation

Seit dem Bel­grad-Spiel hat sich nicht viel ver­än­dert. Al-Dak­hil ist immer noch krank und hat womög­lich Jus­tin Diehl ange­steckt, der eben­falls für das Bre­men­spiel aus­fällt. Mil­lot soll­te in Bre­men sich im Griff haben, denn unser Sil­ber­me­dail­len­ge­win­ner steht mitt­ler­wei­le bei vier gel­ben Kar­ten.

Mögliche Aufstellung

meineaufstellung.de

ist viel­leicht zuge­ge­be­ner­ma­ßen mehr Wunsch­den­ken als Tipp. Ich hof­fe ein­fach, dass das Expe­ri­ment mit Vagno­man als offen­si­ver Rechts­au­ßen been­det wird und Mil­lot dort als äuße­rer Spiel­ma­cher agie­ren darf. Ich könn­te ihn mir auch als Schat­ten­stür­mer hin­ter Demi­ro­vic vor­stel­len, dafür müss­te Wol­te­ma­de auf der Bank Platz neh­men und Rie­der auf vor­ne rechts star­ten.

Statistik

Vor dem 111. Duell in der Bun­des­li­ga ist die Bilanz recht aus­ge­gli­chen. Der VfB könn­te sei­nen 40. Sieg erlan­gen, wäh­rend Bre­men bei 34 Unent­schie­den 37 mal als Sie­ger vom Platz ging. Aus­wärts ist tra­di­tio­nell die Bilanz des VfB eher nega­tiv. Nur 13 Mal konn­te man im Weser­sta­di­on gewin­nen. in den letz­ten 10 Gast­auf­trit­ten konn­te man nur ein­mal (2020) gewin­nen. Sonst war Wer­der Bre­men mit paar Aus­nah­men immer der Sie­ger. Wahr­schein­lich unver­ges­sen ist das 6:2 aus dem Jah­re 2016, als damit der zwei­te Abstieg für den VfB qua­si beschlos­sen wur­de. Selbst letz­tes Jahr, wo der VfB von Sieg zu Sieg eil­te, ver­lor man mit 2:1 in Bre­men. Ole Wer­ner setzt mehr auf Ball­be­sitz­fuß­ball. Sie haben zwar nicht so star­ke Ball­be­sitz — und Pass­wer­te wie der VfB, trotz­dem sind sie über­durch­schnitt­lich. Eben­falls wie der VfB gehö­ren sie zu den lauf­fau­le­ren Teams.

Fazit

Das Spiel gegen Bre­men ist psy­cho­lo­gisch wich­tig. Wich­tig, um die Nie­der­la­ge in Bel­grad zu ver­dau­en und wich­tig, um tabel­la­risch auf einen obe­ren Tabel­len­platz zu sprin­gen. Fuß­bal­le­risch wird es schwer. Bre­men ist kein gutes Pflas­ter für den VfB und auch die vie­len Aus­fäl­le könn­ten den VfB scha­den. Ich den­ke, wir sehen ein span­nen­des 2:2.

Titel­bild: © Stuart Franklin/Getty Images

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