Kaum ist das DFB-Pokalspiel in Regensburg abgepfiffen, wartet bereits Union Berlin zuhause auf uns. Mit den Eisernen kommt eine zwar defensiv starke, aber dafür offensiv schwache Mannschaft.
Die gute Nachricht: Zumindest im DFB-Pokal läuft es. Klar, die Losfee meinte es bis jetzt gut mit uns, aber eine Runde weiter ist eine Runde weiter. In der Bundesliga erwarten einen bei der Bewertung der aktuellen Saison eher gemischte Gefühle. Einige bewerten es gut, dass wir in Schlagdistanz zu den internationalen Plätzen stehen, die Anderen erwarten aufgrund der hohen Ausgaben im Sommer mindestens Platz 7. Wiederum Andere sind einfach froh nicht im Abstiegskampf zu stecken. Gegen Union Berlin erwartet uns der nächste Gradmesser. Die Eisernen sind auf Platz 11 liegend ein Punkt hinter uns und spielen eine für Nicht-Berliner kaum wahrzunehmende Saison. Dabei ist es gerade sehr spannend an der Alten Försterei. Denn mit Bo Svensson kommt der de-facto Nachfolger von Urs Fischer, der wie die Faust aufs Auge passt. Seine emotionales und dreckiges Gegenpressing, mit dem er bei Mainz 05 erfolgreich war, passt wunderbar zu den Eisernen. Denn der ehemalige DDR-Club steht wie mittlerweile wie kein anderer für Terrorfußball und unter Bo Svensson geht es genauso weiter. Sie stehen mit 11 Gegentreffer für die zweitbeste Defensive der Liga, aber haben mit 10 Toren zusammen mit St.Pauli und VfL Bochum den harmlosesten Sturm. Sie sind das einzige Team in der Bundesliga, welches sowohl im Durchschnitt weniger als ein Tor, aber auch weniger als ein Gegentor kassiert hat. Es wird ein unangenehmes und auch kein ansehnliches Spiel, was uns im Neckarstadion erwarten wird.
Personalsituation
Für den VfB wird es beim Spiel gegen Union auch darum gehen eine halbwegs stabile Elf zu etablieren. Die Ausfallliste hat sich seit dem Regensburg-Spiel nicht verändert. Es hört sich aber an, als würde Leweling ab nächster Woche wieder mittrainieren können. Al-Dakhil sollte dann auch endlich seine Krankheit hoffentlich überwunden haben. Aber für das Union-Spiel werden sie trotzdem nicht zur Verfügung stehen. Nach wie vor bereiten Hoeneß die Verletzten und Kranken Kopfschmerzen. Wie eine gute Aspirin dagegen wirkt Justin Diehl. Der sechsmalige U20-Nationalspieler scheint am Neckar angekommen zu sein und überzeugte bis jetzt immer wieder als Joker. Er hat das Potenzial, eine Entwicklung wie Jamie Leweling zu nehmen und mich würde es nicht überraschen, ihn mittelfristig in der Startelf zu sehen.
Mögliche Startaufstellung
Zugegeben: Keiner weiß wie sehr wieder die Rotationsmaschine angeschmissen wird, um eventuell Stammspieler für das wichtige Champions League-Spiel gegen die Young Boys aus Bern zu schonen. Das ist meiner Meinung nach aber die realistischste Elf. Vagnoman bleibt weiter auf der ungewohnten Rechtsaußen-Position und Stenzel bekommt weitere Chancen sich zu beweisen.
Statistik
Beim 9. Bundesliga-Duell der beiden Relegationsteilnehmer 2019 kann der VfB Stuttgart die Bilanz ausgleichen. Drei Mal konnte man einen Punkt gegen die Eisernen gewinnen und drei Mal ging man leer aus. Der VfB konnte dagegen nur zweimal gewinnen. Beide Siege gelangen der Mannschaft von Hoeneß letzte Saison. Wie oben erwähnt ist Union defensivsstark und offensivschwach. Ein Grund dieser Stärke ist ein sehr physisches Spiel der Eisernen. Sie haben die zweitmeisten Zweikämpfe gewonnen zudem sind sie sehr kopfballstark (Platz 3 der gewonnen Kopfballduelle). In den Duellen gehen sie auch nicht sehr zimperlich rein. Sie haben sowohl die zweitmeisten Fouls verursacht, als auch die zweitmeisten Karten bekommen. Trotzdem sind sie diese Saison noch ohne Platzverweis. Offensiv dagegen sind sie wenig überraschend sehr schwach. Sowohl im Ballbesitzanteil als auch im Passspiel sind sie auf den letzten Tabellenplatz. Die xG sind auch die eines Absteigers.
Fazit
Es wird ein schweres und unansehnliches Spiel. Perfekt also für einen Stadionbesuch am Freitagabend mit Minusgraden, wo man sich mal wieder fragt, ob es nicht doch noch angenehmere Hobbies gibt. Union ist schlagbar, aber dafür muss man defensiv stabil stehen und offensiv geduldig sein. Ich denke wir werden am Ende ein mehr oder weniger leistungsgerechtes 0:0 erleben.
Titelbild: © Christian Kaspar-Bartke/Getty Images