Road to Relegation

1:1 im direk­ten Duell mit der Kon­kur­renz aus Nürn­berg — zu viel, um direkt abzu­stei­gen, zu wenig, um drin zu blei­ben. Der VfB stol­pert auf die Rele­ga­ti­on zu.

Man denkt ja gemein­hin, man ken­ne sei­nen Ver­ein nach, in mei­nem Fall, über 20 Jah­ren Bezie­hung rela­tiv gut. Klar, gegen die Spit­zen­teams aus Dort­mund, Frank­furt und dem Tech­nik­mu­se­um an der A6 gibt es nur wenig zu holen, aber gegen den Tabel­len­vor­letz­ten würgt man sich schon irgend­wie zu drei Punk­ten. Nürn­berg ist zwar nicht Han­no­ver, aber ja immer­hin, bei allem Respekt, Nürn­berg halt. Im Hin­spiel war der Club gegen einen harm­lo­sen VfB, für den Baum­gartl (!) und Thom­my tra­fen, macht- und chan­cen­los. Dann pfeift der Schieds­rich­ter an und Dir däm­mert: Das wird schwe­rer als Du dach­test.

Das däm­mer­te nicht nur mir, son­dern irgend­wann auch den Her­ren auf dem Feld und an der Sei­ten­li­nie, die sich ja seit Wochen einen Auf­wärts­trend ein­re­den, des­sen Krö­nung eben die­ses Duell mit dem Tabel­len­nach­barn sein soll­te. Blöd nur, dass es die­sen Auf­wärts­trend gar nicht gibt. Wie beschei­den die Situa­ti­on nach wie vor ist, hat der Ver­ti­kal­pass neu­lich vor­ge­rech­net. Beim VfB denkt man aber, dass man mit ein biss­chen hin- und her­spie­len zum Tor­er­folg kommt. Wie schon in der Vor­wo­che in Frank­furt gestal­te­ten die Brust­ring­trä­ger das Spiel eine gan­ze Wei­le lang offen, bis dann — wie­der kurz vor der Halb­zeit — der Geg­ner den einen Abwehr­feh­ler aus­nutz­te und einen von der Lat­te abge­prall­ten Kopf­ball mehr oder min­der frei­ste­hend ein­nick­te. Insu­as halb­ga­ren Ver­such, Perei­ra dar­an zu hin­dern, las­sen wir mal so ste­hen, wie er ist.

Es reicht nicht

Man muss nach wie vor fest­hal­ten: Es reicht nicht. Nicht für mehr als Platz 16. Es reicht nicht, dass Ron-Robert Zie­l­er den VfB zwar am Leben hält, sei­ne Vor­der­leu­te aber neben vie­len guten Sze­nen immer die eine unacht­sa­me haben, die uns das Genick bricht. Es reicht nicht, dass Ozan Kabak unser bes­ter Stür­mer ist, weil Mario Gomez ent­we­der unter­taucht oder über die eige­nen Füße stol­pert, weil Ana­sta­si­os Donis sich erneut nicht für einen Stamm­platz emp­foh­len hat und weil Andre­as Beck und Emi­lia­no Insua im geg­ne­ri­schen Drit­tel des Spiel­felds völ­lig über­for­dert sind. Es reicht eigent­lich auch nicht mehr für Mar­kus Wein­zierl, der ganz stolz ver­kün­de­te, er habe “offen­si­ver auf­ge­stellt” und damit mein­te, dass statt Ess­wein dies­mal Donis hin­ter Gomez stand, wäh­rend Erst­ge­nann­ter mit Zuber vor Ascací­bar ins Mit­tel­feld rück­te und dort auch wir­kungs­los war. Eigent­lich.

Bringt es jetzt noch was, Mar­kus Wein­zierl zu ent­las­sen? Ich wüss­te nicht, wer sich die­sen Ver­ein für die ver­blie­be­nen sechs Spie­le noch antut. Andre­as Hin­kel hat gera­de die U21 über­nom­men, Nico Wil­lig ist mit der A‑Jugend auf Dou­ble-Kurs. Eine inter­ne Lösung erscheint also kaum vor­stell­bar und Huub Ste­vens trai­niert die Kon­kur­renz. Wer soll da von außen kom­men, der einen Unter­schied macht und die­ser Mann­schaft ein erfolg­ver­spre­chen­des Offen­siv­kon­zept ein­impft? Die Sai­son läuft sowie­so auf eine Rele­ga­ti­ons­teil­nah­me hin­aus, egal ob mit Wein­zierl oder einem ande­ren Trai­ner. Dass Tho­mas Hitzl­sper­ger sei­nem Ange­stell­ten eine Job-Garan­tie für den Rest der Sai­son aus­spricht, ist genau­so ein Aus­druck der Hilf­lo­sig­keit, wie ein Ein­ge­ständ­nis die­ser Aus­sichts­lo­sig­keit. Man wol­le das jetzt durch­zie­hen. Augen zu und durch eben.

Keine Lust

Was soll man zu die­sem Spiel sonst noch groß schrei­ben? 13:20 Tor­schüs­se und ein xG-Wert von 1,65:2,32 in einem Heim­spiel vor aus­ver­kauf­tem Haus, in dem es, wenn nicht um alles, dann doch zumin­dest um sehr viel geht. Wo der eine Punkt, der dich auf Platz 16 hält, dar­an hängt, ob der VAR, der natür­lich mal wie­der für einen rei­bung­lo­sen Ablauf des Spiels gesorgt hat, nach über zwei­ein­halb Minu­ten sei­ne Abseits­li­nie kali­briert hat. Mei­ne Lust, mich mit die­sem Gewür­ge zu beschäf­ti­gen, steigt momen­tan nicht so wirk­lich und dass die Sai­son wahr­schein­lich die­ses Jahr 36 Spie­le hat, hilft auch nicht.

Denn ich gehe nicht davon aus, dass Augs­burg oder Schal­ke, obwohl sie auch die­ses Wochen­en­de ver­lo­ren haben, noch eine sol­che Durst­stre­cke hin­le­gen, dass der VfB davon pro­fi­tie­ren kann. Zumal wir am kom­men­den Wochen­en­de Lever­ku­sen zu Gast haben und dann wahr­schein­lich wie­der eine Halb­zeit lang nett mit­spie­len und eine Halb­zeit lang abschen­ken. Außer­dem müss­ten wir dazu noch min­des­tens gegen einen der bei­den, am ehes­ten gegen bei­de gewin­nen. Wie gut das mit den Sechs-Punk­te-Spie­len klappt, haben wir am Sams­tag gese­hen. Also, nehmt Euch schon mal den 23. und den 27. Mai frei und hofft, dass die Zweit­li­ga-Tabel­le uns gnä­dig ist.

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