Lösungen statt Köpfe!

Wenn sich beim VfB etwas ändern soll, muss end­lich auch mal jemand die Ver­ant­wor­tung für das stän­di­ge Ver­sa­gen über­neh­men — und es bes­ser machen.

Wahr­schein­lich ist es für die­sen Arti­kel zwei Wochen zu früh.  Aber selbst wenn es die­se Mann­schaft noch schaf­fen soll­te, sich bis Ende des Monats in die Bun­des­li­ga zu wür­gen: Die­se Zweit­li­ga-Sai­son ist mehr oder min­der eine naht­lo­se Fort­set­zung der schlech­tes­ten Bun­des­li­ga-Sai­son in der Geschich­te des Ver­eins. Die wie­der­um eine fast naht­lo­se Fort­set­zung der letz­ten zehn Jah­re des Ver­eins mit dem Brust­ring war.

Wer versagt, wird ausgetauscht

Unge­fähr so lan­ge neh­me ich mir auch schon vor, mir den Dilet­tan­tis­mus in der Mer­ce­des­stra­ße nicht so zu Her­zen zu neh­men. Erst recht nicht im Wurm­fort­satz die­ser selt­sa­men Sai­son. Und dann bin ich doch wie­der so leicht­sin­nig und schaue mir fast das kom­plet­te Spiel in Karls­ru­he an. Die ins­ge­samt neun­te Nie­der­la­ge im 31. Sai­son­spiel. Das ist jetzt schon die zweit­schlech­tes­te Sai­son­bi­lanz seit Grün­dung der Bun­des­li­ga — wenn man die Zweit­klas­sig­keit nied­ri­ger ansetzt als jede Bun­des­li­ga-Sai­son. 

Der übli­che Reflex, der in der Ver­gan­gen­heit immer griff, wenn das Stutt­gar­ter Röß­le nur so hoch sprang wie es dach­te, dass es reicht und sich dann mit Ansa­ge auf die Fres­se leg­te, wäre ein mehr oder min­der kom­plet­ter Umbruch im Kader und wenn mög­lich auch auf der Füh­rungs­ebe­ne. So wie…stimmt, so wie vor einem Jahr. Die Fol­ge wäre eine wei­te­re Über­gangs­sai­son oder viel­leicht gleich meh­re­re, denn die Spie­ler sind neu und müs­sen sich erst beim VfB und unter­ein­an­der ein­fin­den und wer in ver­ant­wort­li­cher Posi­ti­on ist, müss­te sich erst mit den Alt­las­ten sei­ner Vor­gän­ger rum­schla­gen. Wer beim VfB in der Ver­gan­gen­heit ver­sagt hat — und die Zahl der Per­so­nen wird lang­sam grö­ßer — muss­te sei­ne Feh­ler nie kor­ri­gie­ren, son­dern wur­de kur­zer­hand ersetzt. Das gilt natür­lich vor allem für die sport­li­che Füh­rungs­ebe­ne, denn kicken­de Ver­sa­ger kom­men erstaun­li­cher­wei­se immer noch irgend­wo unter. 

Wir brauchen Antworten!

Wei­ter­ge­bracht hat das den Ver­ein kei­nen Meter. Im Gegen­satz, wir befin­den uns wie oben beschrie­ben ganz unab­hän­gig von der Tabel­len­si­tua­ti­on am sport­li­chen Tief­punkt der letz­ten knapp 60 Jah­re. Des­halb möch­te ich auch nicht schon wie­der rol­len­de Köp­fe sehen, son­dern Ant­wor­ten und Lösungs­an­sät­ze. Vor allem von den Spie­lern, aber auch vom Trai­ner und sei­nen Vor­ge­setz­ten:

Wie kann man auch am 31. Spiel­tag als Abstei­ger noch so über­heb­lich auf­tre­ten? Wie sehr müsst Ihr noch mit dem Rücken zur Wand ste­hen, damit ihr auf­wacht? War­um habt Ihr nichts, aber auch gar nichts aus den bis­he­ri­gen Aus­wärts­spie­len bei Abstiegs­kan­di­da­ten gelernt? War­um seid ihr unfä­hig, die Vor­ga­ben des Trai­ners umzu­set­zen? War­um schaf­fen Sie es nicht, der Mann­schaft die Wich­tig­keit der Spie­le zu ver­deut­li­chen? War­um wird die Mann­schaft nicht schon viel frü­her durch Impul­se von außen auf­ge­weckt? War­um muss Kapi­tän Marc Oli­ver Kempf, der zuge­ge­be­ner­ma­ßen auch kei­ne Bäu­me aus­reißt, für einen ent­we­der noch von der Ver­let­zung gezeich­ne­ten oder ein­fach nicht beson­ders guten Mar­cin Kamin­ski auf der Bank sit­zen? War­um schie­ßen wir so wenig Tore? Was ist Ihr Plan nach einem mög­li­chen Auf­stieg? Was ist ihr Plan, um nächs­tes Jahr auf­zu­stei­gen? War­um wird der Neu­an­gang aus­ge­ru­fen und im Win­ter wie­der wie immer der Trai­ner ent­las­sen? Wäre die Rück­run­de mit Tim Wal­ter wirk­lich schlech­ter ver­lau­fen, oder wur­de hier wie­der Per­so­nal­po­li­tik auf­grund von per­sön­li­chen Eitel­kei­ten betrie­ben? Wie soll in der Bun­des­li­ga der Klas­sen­er­halt geschafft wer­den, bzw. wie soll der Auf­stieg in der kom­men­den Sai­son erreicht wer­den? Und an alle:

Wann hört es auf, immer beschis­se­ner zu wer­den für uns Fans?

Verantwortung übernehmen!

Das ist selbst­ver­ständ­lich nur eine klei­ne Aus­wahl an Fra­gen, von denen Sven Mislin­tat im Gespräch mit Len­nert Brink­hoff am Sonn­tag­abend im SWR lei­der kei­ne zufrie­den­stel­lend beant­wor­tet hat. Ich erwar­te aber, dass die­se The­men in der “Som­mer­pau­se” irgend­wann irgend­wie aufs Tableau kom­men. Weil, wie Pod­cast-Kol­le­ge Riky schreibt:

Dazu gehört dann auch, dass man nicht nach die­ser Sai­son wie­der alle zum Teu­fel jagt, mit denen man das machen kann, weil sie eben als Ein­zel­per­so­nen im Fokus ste­hen und nicht als Kol­lek­tiv. Eine Wen­de zum Bes­se­ren kann es beim VfB nur geben, wenn die Ver­ant­wor­tung nicht immer von einer Per­son auf die nächs­te wei­ter­ge­scho­ben wird.

Titel­bild: © ima­go

4 Gedanken zu „Lösungen statt Köpfe!“

  1. Alles rich­tig. Nur war unser VfB 75/76 zum Sai­son­ende trau­ri­ger Elf­ter in der zwei­ten Liga (und jetzt kommts) SÜD!!!! Also nicht ver­ges­sen, bei unse­rem Club geht es immer noch schlim­mer.…

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