“Da steht ein Ar***loch im Tor…”

Wenn Sky Sport News HD nicht völ­lig dane­ben liegt, weiß ich, was nächs­tes Jahr in der Cannstat­ter Kur­ve gesun­gen wird.

Ich muss jedoch sagen, es ist das ers­te Mal, dass ich den Bay­ern dafür dank­bar bin, dass sie einen unse­rer Spie­ler ver­pflich­ten. Denn machen wir uns nichts vor: Die Ent­schei­dung, an Ulreich fest­zu­hal­ten und Bernd Leno erst an Lever­ku­sen zu ver­lei­hen und spä­ter zu ver­kau­fen, reiht sich im Nach­hin­ein in die lan­ge Lis­te der Fehl­ent­schei­dun­gen ein, die die sport­li­che Füh­rung des VfB in den letz­ten Jah­ren zu ver­ant­wor­ten hat. Natür­lich, im Nach­hin­ein ist man immer schlau­er. Aber trotz­dem mei­ne ich mitt­ler­wei­le, dass man schon früh hät­te erken­nen kön­nen, dass Leno der kom­plet­te­re Tor­wart ist. Gut, dass Ulreich als 20jähriger dem wesent­lich erfah­re­nen — wenn auch sport­lich nicht über­le­ge­nen —  Rapha­el Schä­fer wei­chen muss­te, ist viel­leicht noch nach­voll­zieh­bar. Auch dass er hin­ter einer Kory­phäe wie Jens Leh­mann zurück­ste­cken muss­te, ist nicht wei­ter ver­wun­der­lich. Aber dass er schließ­lich, bei allem Respekt, von Marc Zieg­ler abge­löst wor­den wäre, hät­te die­ser sich nicht in sei­nem ers­ten Spiel gleich ver­letzt, ist im Nach­hin­ein schon ein ers­ter Indi­ka­tor, dass er viel­leicht doch nicht der Tor­wart-Über­flie­ger war.

Nach­dem er sich dann als Num­mer 1 durch­ge­setzt hat­te und auch über einen län­ge­ren Zeit­raum mal im Tor stand, wur­de dann rela­tiv deut­lich, dass die Kehr­sei­te sei­ner Stär­ken — die unglaub­li­che Reak­ti­ons­fä­hig­keit, die Ruhe im Eins gegen Eins — eben auch Schwä­chen waren, die ihn davon abhiel­ten und abhal­ten, wirk­lich ein guter Bun­des­li­ga-Tor­wart zu sein.

Zum Einen die Spiel­eröff­nung. Unzäh­li­ge sei­ner Abschlä­ge lan­de­ten im Aus oder direkt beim Geg­ner. Dies war natür­lich auch dem Abwehr­ver­hal­ten sei­ner Vor­der­leu­te geschul­det, die sich zu häu­fig in den letz­ten Jah­ren ein­fach vom Tor weg dreh­ten. Aber das führt schon zum zwei­ten Pro­blem: Der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit der Abwehr. Die ver­gan­ge­nen Spiel­zei­ten waren an Slap­stick-Aktio­nen der VfB-Abwehr nicht arm und häu­fig genug lag es hier auch an der man­geln­den Kom­mu­ni­ka­ti­on Ulreichs mit den Innen­ver­tei­di­gern. Und schließ­lich war da noch die Sache mit den hohen Bäl­len in den Straf­raum. Update: Mitt­ler­wei­le ist das Gan­ze in tro­cke­nen Tüchern:

Man hat­te sich also auf Ulreich fest­ge­legt und steck­te nun in der Klem­me, einen Spie­ler mit (ver­meint­lich) hoher Ver­einsi­den­ti­fi­ka­ti­on im Tor zu haben, der aber der Abwehr nicht wirk­lich Sicher­heit ver­lieh und dass in einem zwei Jah­re wäh­ren­den kon­stan­ten Abstiegs­kampf (ich mei­ne jetzt wirk­lich Abstiegs­kampf, nicht das gefühl­te Ver­sump­fen in der Tabel­le seit 2007).

Jetzt ist auch auf die­ser Posi­ti­on der Weg frei für einen Neu­an­fang. Die­ser hört laut Stutt­gar­ter Nach­rich­ten auf den nicht ganz ein­fach aus­zu­spre­chen­den Namen Prze­mys­law Tyton, zuletzt vom PSV Ein­ho­ven an den FC Elche nach Spa­ni­en aus­ge­lie­hen und pol­ni­scher Natio­nal­tor­hü­ter. Aber dazu spä­ter mehr.

Jetzt möch­te ich natür­lich nicht kom­plett den Stab über Ulreich bre­chen. 17 Jah­re Ver­eins­zu­ge­hö­rig­keit sind heut­zu­ta­ge die abso­lu­te Aus­nah­me. Ulle: Vie­len Dank dafür!

Bevor die aktu­el­len Ereig­nis­se die­sen Blog­ein­trag noch wei­ter über­ho­len zunächst ein­mal: Cha­peau, Herr Dutt. Da hat nun wirk­lich kei­ner mit gerech­net. Naja, fast kei­ner:

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