Der VfB Stuttgart leiht mit Fabian Rieder von Stade Rennais einen jungen Spielmacher, der gerade mit der Schweiz die Europameisterschaft aufmischt. Wie er sich bis dahin entwickelt hat, verraten uns Gabriel vom Young Boys Bern-Fanradio Gelb-Schwarz und Stade Rennais-Fan Timéo Richard.
Seine Fußballkarriere begann der 22-Jährige Linksfuß in der Jugend des FC Solothurn. Mit 15 Jahren wechselte er in die Jugend von Young Boys Bern, wo er innerhalb von zwei Jahren aus der U16 in die U21 aufstieg. Gabriel sagt, man habe schon in den Nachwuchsteams seine technisch unglaublich präzise Spielweise gepaart und seine Leaderqualitäten gesehen. Mit 18 Jahren gab er sein Profidebüt, als er in der Startelf gegen Servette Genf stand. Kurz darauf debütierte er gleich in der Europa League gegen die AS Roma. Gabriel meint, Rieder war damals schon ziemlich abgezockt und habe sich sich zu einem Leader in der ersten Mannschaft entwickelt — das bei einer Berner Mannschaft, welches den FC Basel als Serienmeister abgelöst hatte. Nachdem er bei den Young Boys Bern im zarten Alter von 21 Jahren bereits drei Meisterschaften, ein Double und sogar Champions League-Erfahrung gesammelt hatte, war es für ihn an der Zeit für den nächsten Schritt in der Karriere.

Letztes Jahr wechselte er für 15 Millionen Euro in die Bretagne zu Stade Rennais FC für 15 Mio. Euro. Der französische Erstligist konnte sich über die letzten Jahren zu einer echten Adresse für europäische Talente entwickeln. Unter anderem wechselte letztes Jahr Jeremy Doku zu Manchester City, Eduardo Camavinga wechselte aus Nordfrankreich zu Real Madrid und auch ein gewisser Serhou Guirassy verbrachte seine Zeit im Westen Frankreichs ehe er nach Stuttgart wechselte. Rieders Zeit in Rennes lief aber nicht so reibungslos. Timéo bescheinigt ihm trotz geringer Spielzeit gute Leistungen. In der Europa League erzielte er beispielsweise zwei direkte Freistoßtore. Doch die Saison lief anders als in den letzten Jahren für Stade Rennais sehr holprig. Timéo erzählt man habe sich die Champions League vorgenommen, aber rutschte bis zur Winterpause in den Abstiegskampf ab, weswegen Trainer Bruno Genesio gehen musste. Nicht nur, dass sein Nachfolger Julien Stephan für Rieder keine Verwendung finden konnte, zum allen Überfluss brach sich dieser auch noch den Mittelfuß, weswegen er fast drei Monate ausfiel. Nach seiner Genesung kam er zwar zu Einsätzen, aber davon nur einmal gegen Toulouse in der Startelf.
Gefährliche Standards
Jetzt wird er laut Timéo nach Stuttgart ausgeliehen, weil Julien Stephan scheinbar nicht mit ihm plant. Eine Entscheidung die in Rennes auf sehr viel Unverständnis bei den Anhänger*innen von Les Rouge et Noirs trifft. Man sieht ihn laut Timéo ihn als Rohdiamant und dessen Abgang man sehr bereuen wird. So ist er letztendlich in Stuttgart gelandet, doch was kann man von ihm erwarten? Gabriel beschreibt ihn als offensiven Zentralmittelfeldspieler, der auch auf den Halbpositionen zum Einsatz kommen kann. Sowohl Gabriel als auch Timéo bescheinigen ihn ein gutes Passspiel und eine hohe Spielintelligenz. Auch seine Standards seien immer brandgefährlich. Gegen den Ball scheut er keinen Zweikampf und hat seine Stärken in der Balleroberung durch geschicktes Lesen des Spiels. Auch seine Statistiken bei Fbref.com weisen im Vergleich zu anderen Mittelfeldspielern in diese Richtung (siehe unten). Bei den Schwächen meint Timéo er sei manchmal zu risikofreudig bei Pässen und würde so unnötige Ballverluste verursachen, während Gabriel ihm fehlendes Tempo attestiert.
Zusammenfassend reiht sich Fabian Rieder in die Gleiche Riege wie Woltemade, Diehl und Keitel ein. Ein junger Spieler, der seine ersten Schritte im Profifußball gemacht hat und seine Qualitäten im Passspiel und Ballbesitz hat. Man sieht auf jeden Fall, dass der VfB seiner Philosophie treu bleibt und nächstes Jahr ebenfalls auf effizientes Passspiel und Ballbesitz setzen will. Fabian Wohlgemuth bleibt auch seiner Transferstrategie treu und geht hier mit einer Leihe plus Kaufoption (hoffentlich ohne Rückkaufoption outta nowhere) kein finanzielles Risiko ein.
In diesen Sinne, Grüezi Fabian!
Titelbild: © LOIC VENANCE/AFP via Getty Images