Die zweite Hälfte der Europapokal-Ligaphase beginnt mit einer Auswärtsreise ins bescheidene Deventer. Dort kommt es zum Duell zwischen den deutschen und den niederländischen Pokalsieger.
Mit den Go Ahead Eales Deventer trifft der VfB zum zweiten Mal hintereinander auf einen niederländischen Vertreter. Doch im Gegensatz zu Feyenoord Rotterdam, die man im heimischen Neckarstadion 2:0 besiegte, ist Deventer ein kleiner Verein, der sich gerade erst wieder in der erstklassigen Eredivisie etabliert hat. Während Rotterdam zu den größten Städten der Niederlande gehört, ist Deventer mit seinen knapp 100.000 Einwohner gerade einmal ein Sechstel so groß. Das spiegelt sich auch im Stadion wieder. Der “Adlerhorst” erinnert mehr an die erste Pokalrunde als wirklich an ein typisches Stadion im internationalen Wettbewerb. Mit seinem 10.000 Plätzen ist es das kleinste Stadion des laufenden Europa League Wettbewerbs. Zum Vergleich: Die viertklassigen Stuttgarter Kickers haben in ihrem altehrwürdigen Stadion auf der Waldau für ca. 11.000 Zuschauende Platz. Man sollte dennoch nicht den Fehler begehen und die Go Ahead Eagles unterschätzen. Sonst könnte uns ein ähnliches Schicksal wie das von Panathinaikos oder gar Titelfavorit Aston Villa ereilen. Beide Teams verloren gegen “The pride of the IJssel Kowet” jeweils mit 1:2 und das obwohl Deventer beide Male 0:1 zurücklag.
Trotzdem sollte der VfB optimistisch sein. Denn man wirkt endlich wieder stabil und eingespielt. Auch dank eines wiedererstarkten Deniz Undav, der Demirovic zwar nicht 1:1 ersetzen kann, aber trotzdem weiß, wie man sein Körper einsetzt. Ein Sieg wäre tatsächlich sehr wichtig, schließlich könnte ein Niederlage ein Abrutschen unter dem Play-Off-Strich bedeuten, was aufgrund des fortgeschrittenen Wettbewerbs ein Weiterkommen stark gefährden könnte. Das wäre meiner Meinung nach tatsächlich enttäuschend. Ja ich weiß, “vergess nicht wo wir herkommen yada yada yada” dennoch gehört der VfB mit der Qualität eigentlich mindestens in den Top 24 (beziehngsweise zumindestens vor PAOK und Panathinaikos aber das ist ein anderes Thema).
Eigentlich war geplant hier auf die gute
Personalsituation
aufmerksam zu machen. Doch war das vor der Zagadou-Meldung. Klar, wir haben eine gewisse Tiefe auf der IV-Position. Ich denke aber Zagadous Erfahrung und Abgebrühtheit hätten hier einen Unterschied machen können und es tut mir wahnsinnig für den Jungen leid, dass er jetzt wieder paar Wochen ausfällt. Ansonsten wird uns auch Tomás fehlen. Bei ihm ist es aber nichts langfristiges und er wird wahrscheinlich in Hamburg zur Mannschaft stoßen.
Mögliche Aufstellung
Ich hätte jetzt eigentlich eher Zagadou statt Jeltsch oder Chabot erwartet. Offensiv wird sehe ich Bouanani als Tomás-Ersatz, wäre aber auch nicht überrascht, falls doch Chris Führich spielt. Ob Hoeneß aufgrund des Qualitätsunterschieds rotiert, wage ich zu bezweifeln. Schließlich steht man aufgrund der Tabellenkonstellation unter Zugwang.
Statistik
Auch wenn beide Teams Tabellennachbarn sind und uns nur ein Tor voneinander trennt, liegen in der Qualität des Fußballs Welten. Der VfB ist (mal wieder) am underperformen und gehört laut OPTA zu den besten fünf Europa-League-Teams während Deventer auch ein Stück weit Matchglück hatte und eigentlich zu den schwächsten drei Mannschaft gehört. Die Datenanalyseplattform prognostiziert den VfB am Ende auf Platz 9 und somit knapp an einem direkten Weiterkommen scheiternd
Fazit
Der VfB geht als haushoher Favorit in das Spiel und dieses Mal erwartet uns kein Europapokal-Veteran, sondern ein Neuling, den man allerdings nicht unterschätzen darf. Ich tippe auf ein knappen, aber verdienten Sieg.
Titelbild: © Christof Koepsel/Getty Images