Kaum ist die Länderspielphase rum, geht der Terminstress weiter. In Belgrad will der VfB an den Heimsieg gegen Bochum anknüpfen, muss sich aber im Vergleich zum Spiel gegen den Tabellenletzten steigern.
Es hätte ja so schön sein können: In der Liga einige schwere Gegner hinter sich gebracht, in der Champions League in Turin unerwartet Punkte gesammelt und nun mit einer eingespielteren und selbstbewussteren Mannschaft in den Endspurt bis Weihnachten gehen. Stattdessen haben wir zwei verletzte Stürmer und zwei Offensivkräfte, die am Wochenende gegen Bochum zum Einsatz kamen und von denen einer sogar traf, sind nicht im Champions League-Kader gemeldet. Andererseits zeigte die Mannschaft gegen den Tabellenletzten eine konzentrierte, wenn auch offensiv nicht besonders durchschlagkräftige Leistung. Es ist also auch nicht zu erwarten, dass man den serbischen Serienmeister unterschätzt, der ähnlich wie Bochum in der Bundesliga in der Königsklasse im Tabellenkeller steht. Unterm Strich braucht der VfB in diesem Auswärtsspiel aber eine Leistungssteigerung, die dem Wettbewerb und der Aufgabe angemessen ist. Belgrad dominiert die heimische Liga und ist vermutlich nicht besonders effektiv darin, sich wie manch ein Bundesligist vor dem eigenen Tor zu verschanzen. Diese Chancen müssen wir dann anders als im Heimspiel gegen Sparta aber auch nutzen. Was sich nur wenig im Vergleich zum Wochenende verbessert hat, ist die
Personalsituation
Undav und El Bilal fallen aus, wobei man Ersteren vieleicht zum Jahresende wieder auf dem Trainingsplatz sieht. Für El Bilal hingegen sucht man scheinbar schon einen Ersatz im Wintertransferfenster. Leweling ist auf dem Weg der Besserung, für ihn kommt dieses Spiel aber zu früh und Al Dakhil ist immer noch krank. Hinzu kommen die Langzeitverletzten Zagadou und Raimund. Immerhin scheint Angelo Stiller wieder voll belastbar zu sein und wurde gegen Bochum erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt. Gleichzeitig muss Sebastian Hoeneß auch schon an das nicht wirklich leichtere Spiel in Bremen am Samstag denken.
Mögliche Startaufstellung
Im Defensivverbund würde ich wieder zurückrotieren und Vagnoman mit Rieder die rechte Außenbahn bearbeiten lassen, mit der Option, Stergiou oder Stenzel einzuwechseln und Vagnoman nach vorne zu ziehen. Links kann Führich hoffentlich im Zusammenspiel mit Mittelstädt an seine starke Form anknüpfen. Millot rückt wieder weiter nach vorne und kann hoffentlich ein paar gute Bälle auf Ermedin Demirovic spielen.
Statistik
Der VfB hat noch nie gegen Roter Stern gespielt, wohl aber gegen Stadtrivale Partizan. Im November 2008 schnürte Mario Gomez im UEFA-Pokal einen Doppelpack. Roter Stern hat seit 2018 alle Meistertitel geholt und führt auch aktuell die serbische Liga mit elf Punkten Vorsprung an. In der Champions League hingegen sind sie noch punktlos, was die Einschätzung ihrer Stärke nicht gerade einfacher macht. Interessant wird natürlich, welche Rolle Silas heute Abend spielt, der einerseits die Mannschaft gut kennt, dessen Stärken und Schwächen aber auch uns gut bekannt sind. Ein weitere ehemaliger VfB-Spieler ist Milos Degenek, der neun Spiele für den VfB II machte. Bester Torschütze in der heimischen Liga ist Cherif Ndiaye mit neun Treffern.
Fazit
Der VfB hat die Qualität, um sich auch in diesem Spiel durchzusetzen und damit der Zwischenrunde und zwei weiteren Champions League-Spielen (und einer interessanten Auswärtsfahrt?) einen großen Schritt näher zu kommen. Die kommenden Spiele werden angesichts der Personalsituation viel Geduld und Durchhaltevermögen erfordern — sowohl seitens der Spieler, als auch bei uns Fans. Aus diesem Grund wäre ein Auswärtssieg in Belgrad umso wichtiger, um weiter Selbstvertrauen aufzubauen und sich mit den derzeit fitten Spielern weiter einzuspielen und die Abläufe zu verbessern, gerade offensiv.
Titelbild: © Srdjan Stevanovic/Getty Images