Mach Dich verrückt!

Wenn es im Fuß­ball eine Höl­le gibt, dann liegt sie kurz vorm Ende der Win­ter-Trans­fer­pe­ri­ode. In den letz­ten Tagen war der VfB laut ver­schie­de­ner Medi­en, die alle einen unter­schied­li­chen Kennt­nis­stand haben, bereits mit einem hal­ben Dut­zend neu­er Innen­ver­tei­di­ger einig. War­um wir uns als Fans trotz­dem ent­spannt zurück­leh­nen soll­ten.

In Zei­ten wie die­sen und vor allem zu die­ser Jah­res­zeit läuft Twit­ter zur Hoch­form auf. Da der VfB anschei­nend haupt­säch­lich im Land des Caten­ac­cio nach einem neu­en Innen­ver­tei­di­ger fahn­det, kommt man als Betrach­ter wie schon beim Rüdi­ger-Trans­fer im Som­mer wie­der in den Genuss, von ita­lie­ni­schen Insi­dern abhän­gig zu sein, wenn man nun wis­sen will, ob Ervin Zuka­no­vic schon im Flie­ger nach Stutt­gart sitzt oder nicht.

Nachsitzen im Januar

Wenn man es wis­sen will. Denn das Trans­fer­fens­ter in der Win­ter­pau­se ist für eini­ge Ver­ei­ne der letz­te Stroh­halm. Clubs, die unter ihren Mög­lich­kei­ten blie­ben und nun mit fri­schem Blut das gesteck­te Sai­son­ziel doch noch errei­chen wol­len und jene, denen in der Win­ter­pau­se nach lan­gem Wer­ben ein wich­ti­ger Bestand­teil der Mann­schaft von einem finanz­stär­ke­ren Ver­ein ent­ris­sen wur­de. Klar, der VfB gehört zur ers­ten Kate­go­rie. Selbst nach nur zwei Gegen­to­ren in den letz­ten bei­den Spie­len ist klar, dass Robin Dutt in die­sem Win­ter eigent­lich das nach­ho­len muss, was er im Som­mer ver­säumt hat, näm­lich die Innen­ver­tei­di­gung des VfB bun­des­li­ga­taug­lich zu machen. Denn auch in Köln gab es die wack­li­gen letz­ten fünf Minu­ten in denen auch Kram­ny der Mann­schaft die Unkon­zen­triert­heit attes­tiert, die sie zuvor teils über 90 Minu­ten an den Tag leg­te. Es wäre also sehr, sehr gut, wenn auf die­ser Posi­ti­on bis Mon­tag noch etwas pas­siert.

Jetzt könn­te man natür­lich über die Schnell­le­big­keit des moder­nen Fuß­balls phi­lo­so­phie­ren und über die Pro­fis von heu­te, die einem Ver­ein fast schon zusa­gen und sich dann im letz­ten Moment doch ument­schei­den. Das ist aber eigent­lich zweit­ran­gig, denn dass der AC Milan im Ver­gleich zum VfB die bes­se­ren Argu­men­te für eine Ver­trags­un­ter­schrift hat, soll­te kei­nen über­ra­schen.

Je weniger Zeit, desto größer der Leidensdruck

Viel­mehr geht es dar­um, dass in den Köp­fen der Fans durch die pre­kä­re sport­li­che Situa­ti­on und dadurch, dass Zeit in die­ser Woche, wie bereits beschrie­ben, ein knap­pes Gut ist, Spie­ler, die man kaum kennt, zu Heils­brin­gern hoch­ge­jazzt wer­den. keep-calm-and-beat-hamburg-3Nach dem Mot­to: “Wenn wir den jetzt doch nicht krie­gen, kön­nen wir’s ver­ges­sen.” Natür­lich ist es span­nend, alle paar Minu­ten die Twit­ter-Time­line zu che­cken oder sich bei Face­book durch die unzäh­li­gen VfB-Grup­pen zu kli­cken, um immer auf dem neu­es­ten Stand zu blei­ben — gesund für die Psy­che ist es aller­dings nicht.

Denn selbst wenn am Ende noch jemand kommt: Mor­gen wird er ganz bestimmt nicht auf­lau­fen. Und her­beit­wit­tern kön­nen wir ihn auch nicht. Soll­te der VfB am Mon­tag immer noch ohne wirk­li­che Ver­stär­kung in der Innen­ver­tei­di­gung da ste­hen, kann man sich ger­ne Gedan­ken machen, was das für unser Abschnei­den in der Rück­run­de bedeu­tet. Und hof­fen, dass Robin Dutt in der Som­mer­pau­se sei­ne Haus­auf­ga­ben recht­zei­tig macht.

Läuft’s auch gegen Hamburg so weiter?

Viel­leicht lie­fert auch das mor­gi­ge “Top­spiel” gegen den Ham­bur­ger SV schon Rück­schlüs­se. Wird die Abwehr wie­der nur höchs­tens ein Tor zulas­sen, wäre es viel­leicht sogar mög­lich, sich mit den vor­han­de­nen Ver­tei­di­gern durch die Rück­run­de zu wür­gen, Rest­ri­si­ko nicht aus­ge­schlos­sen. Aber wie man als VfB-Fan auch 20 Minu­ten nach Abpfiff noch Angst vor dem spä­ten Gegen­tor hat, so befürch­tet man auch jetzt in jedem Spiel den erneu­ten Ein­bruch.

Hof­fen wir, dass die Spie­ler mor­gen nicht nur für ihren Stamm­platz in der Ver­tei­di­gung, son­dern auch für ruhi­ge­re Ner­ven in der Kur­ve kämp­fen. Damit man sich wie­der mit den wirk­lich wich­ti­gen Din­gen des Lebens befas­sen kann:

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